Alles hat Grenzen

 

...auch das Pflegen von Angehörigen! Ob es die körperliche Belastung durch Heben, Tragen, Toilettengänge, Hochlagern oder Ähnliches ist, die (fast ständige) Verfügbarkeit, das Versorgen mit Mahlzeiten, tägliches mehrfaches Aufräumen, wenn der Pflegedienst wieder weg ist, die Hygiene und das Putzen und das immer wieder aufs Neue alles organisieren müssen, all das kostet immens viel Kraft. Dazu sollen wir stets gut gelaunt, ausgeglichen, belastbar sein, die Stimmungsschwankungen des anderen nicht persönlich nehmen und möglichst häufig für den anderen Zeit zum Plauschen und "Unterhalten" haben - nicht zu vergessen die schier endlos erscheinende Schreiberei mit Pflegekassen, Amtsgerichten (wenn es um Betreuung geht) oder sonstigen offiziellen Institutionen - dass eigene Themen, die Partnerschaft, das Familienleben, Freundschaften, Hobbys, Entspannung, Sport oder die Möglichkeit, sich zurückziehen zu können, irgendwann auf der Strecke bleiben, ist nur zu gut zu verstehen.

 

Herzensentscheidung mit Folgen

 

Mein Mann und ich pflegen seit November 2015 meine Mutter im eigenen Haushalt mit Pflegegrad 5 - Diagnose F 03 - schwere Demenz mit Halluzinationen und gelegentlichen Wahnvorstellungen. Über ihr Leben in Seniorenheimen und einer betreuten Wohngruppe davor könnte ich Bücher füllen, von den horrenden Kosten für den zumeist miserablen "Service" ganz zu schweigen... Hätte mein Mann nicht "ja" gesagt und sich bereit erklärt, mich täglich (!) zu unterstützen, hätte ich diesen Plan, sie nach Hause zu holen, auch nicht in die Tat umsetzen können.

 

 

Dennoch: bei allen lobenswerten guten Taten, die wir täglich für den Pflegebedürftigen verrichten, müssen wir unsere eigene körperliche und seelische Konstitution im Blick behalten. Kein Tag ist wie der andere und die Unvorherseharkeit des Zustands des Pflegebedürftigen kann die Pflege zusätzlich erschweren. Niemandem ist deshalb gedient, wenn wir irgendwann "zusammenklappen" und für ALLE Beteiligten nichts mehr geht. Mittlerweile gibt es glücklicherweise diverse Anlaufstellen, die gute Beratung in allen Belangen der Pflege leisten. Auch das Internet liefert wertvolle Hinweise, Foren, Erfahrungsberichte. Finanzielle und personelle Hilfen, die zur Verfügung stehen, wie z. B. die Verhinderungs-, Kurzzeit- oder Tagespflege sollten auch ohne schlechtes Gewissen in Anspruch genommen werden, um die eigenen Ressourcen zu schonen und den Alltag zumindest für Stunden oder wenige Tage zu erleichtern.

 

...doch übernommen?

 

Vielleicht ist es dazu bereits zu spät. Vielleicht haben Sie sich bereits übernommen - seelisch und körperlich. Gestehen Sie sich dies ein, es ist der erste Schritt für sinnvolle Veränderungen. Eine psychotherapeutische Begleitung kann Sie dabei unterstützen, zu erkennen, wann die Situation "gekippt" ist, ob es z. B. Schuldgefühle Ihrem Pflegenden gegenüber gibt, die Sie davon abhalten, eigene Grenzen zu wahren und für anderweitige Unterstützung zu sorgen.

 

Reden Sie sich in geschützter Atmosphäre Ihren Kummer von der Seele, gestehen Sie sich Wutgefühle ein, Trauer, Enttäuschung, Erschöpfung. Es hilft enorm, die Dinge endlich beim Namen zu nennen und umsetzbare Alternativen zum Wohle aller zu entwickeln. Aus eigener täglicher Pflege weiß ich, wovon ich hier spreche.

 

Gut zu wissen

Im Rahmen meiner Praxisarbeit biete ich neben Einzel- und Paartherapie auch regelmäßig Seminare, Vorträge, Workshops sowie Kursreihen über mehrere Wochen an. Schauen Sie doch einfach regelmäßig vorbei. Hier geht es zu den aktuellen Terminen.

 

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