Ich bin nicht tot.

Ich wechsle nur die Räume.

Ich leb' in Euch

und geh durch Eure Träume.

(Michelangelo)

 

Einen Menschen zu verlieren, der uns viel bedeutet hat, ist ein Verlust, für den es keinen Maßstab gibt. Jeder trauert anders, auf eine andere Art, in einer anderen Tiefe, für einen längeren oder kürzeren Zeitraum. Manche Menschen verlassen uns plötzlich und unerwartet, andere wiederum mit einer gewissen Übergangszeit, wenn klar ist, dass zum Beispiel eine schwere Krankheit die Lebenszeit absehbar und endlich macht.

 

Trauer und Verlust zu erleiden, ist Teil der menschlichen Erfahrung. Würden wir nie etwas verlieren, egal ob einen Menschen oder zum Beispiel ein geliebtes Tier, das uns viele Jahre treu begleitet hat, würden wir niemals lernen können, wie wertvoll manches in unserem Leben ist und wie dankbar wir sein können, dieses oder jenes in unserem Leben zu haben oder gehabt zu haben. Wenn wir etwas Wertvolles verloren haben, überlegen wir ab jetzt vielleicht sorgsamer, wofür und mit wem wir unsere Lebenszeit verbringen wollen, weil sie doch so unendlich kostbar ist.

 

Die Botschaft der Verstorbenen richtet sich immer auf das, was geblieben ist: "Schau nicht auf das, was Dir genommen wurde, schau auf das, was Dir bleibt und was Du vielleicht ab jetzt noch mehr ehren, genießen, schätzen oder lieben wirst." Ereignisse wie Tod und Verlust intensivieren unsere Demut, eben nicht alles unter Kontrolle zu haben und fordern uns auf, uns mit dem Erlebten auseinanderzusetzen, zu lernen, zu wachsen. Das ist allerdings nicht immer so einfach und einleuchtend, wie es hier klingt.

 

Tod und Verlust fühlen sich ungerecht an. Warum trifft es uns? Warum musste mir oder uns das passieren? Wo liegt der Sinn? Wie soll ich denn jetzt weitermachen? Hört der Schmerz jemals auf? Nach dem Tod eines Menschen stellen sich viele Fragen. Viele Fragen, auf die es keine abschließenden Antworten zu geben scheint, sondern nur Erkenntnisse. Erkenntnisse, die sich erst nach einer gewissen Zeit einstellen und die dabei auch noch wandelbar sein können.

 

Hilfe hilft heilen

 

Egal, ob es die nette Nachbarin ist, die jeden Tag einmal vorbeischaut, der örtliche Pfarrer oder ein guter Freund. Es tut gut, in Zeiten der Trauer nicht (nur) alleine zu sein und nach einer Zeit der Stille und des Nachsinnens mit jemandem reden zu können. Manchmal hilft es, miteinander zu weinen, manchmal, miteinander Erinnerungen auszutauschen, alte Fotos anzusehen, zum Grab zu gehen oder irgendwann auch wieder über Anekdoten zu lachen.

 

Wenn Sie allerdings feststellen sollten, dass Sie auch nach längerer Trauerzeit von mehr als einem Jahr nur geringfügig über ihren Schmerz und ihre Verlustgefühle hinweg gekommen sind, sollten Sie überlegen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Trauer ist ein natürlicher und wichtiger Bestandteil unseres Lebens, doch wenn es uns auch nach längerer Trauerzeit nicht gelingt, in das eigene Leben zurückfinden, sollten wir handeln.

 

In der Fachsprache nennt man dies eine "Anpassungsstörung mit längerer depressiver Reaktion". Das, was daran gefährlich ist, ist nicht die Anpassungsstörung (die nach einem traumatischen Erlebnis absolut natürlich ist, denn wir müssen uns ja an völlig neue Lebensbedingungen anpassen), sondern die "depressive Reaktion". Daraus kann sehr rasch eine chronische und damit dauerhafte Depression entstehen, die Ihnen jegliche Lebensqualität auf vielen Ebenen zunichte macht und eine handfeste psychische Erkrankung darstellt. Das sollten Sie auf jeden Fall vermeiden!

 

Einfühlsame psychotherapeutische Unterstützung kann hier helfen, die richtigen Schritte zu gehen, um wieder in ein friedvolles, selbstbestimmtes Leben zurückzukehren, in dem der verstorbene Mensch auf jeden Fall seinen Platz behält!

 

Es ist nie zu spät!

 

Manchmal entstehen nach dem Tod eines Menschen große Schuldgefühle, die sich neben der Trauer plötzlich Bahn brechen. Vielleicht wussten wir, dass jemand im Sterben lag und sind dennoch nicht mehr zu ihm gefahren, um uns zu verabschieden. Vielleicht hätten wir den Anblick nicht ertragen und fühlen uns jetzt feige. Vielleicht hätten wir noch etwas klären können oder sogar müssen, haben uns aber nicht getraut. Jetzt plagt uns das schlechte Gewissen und wir fühlen uns elend, wenn wir an den Verstorbenen denken. Vielleicht sind wir aber auch zu spät gekommen, weil wir nicht schnell genug im Krankenhaus oder mit anderen Dingen beschäftigt waren. Dann quält uns jetzt vielleicht das Gefühl, dass wir gar nicht erst hätten weggehen dürfen oder uns falsch entschieden hatten. Diese Liste ließe sich sicher noch fortsetzen.

 

Was immer es ist, dass Sie quält: seien Sie versichert, dass sich - auch jetzt noch nach dem Weggang eines Menschen - tatsächlich noch etwas regeln lässt. Niemand muss in Schuldgefühlen verharren und das ohnehin schon vorhandene Leiden unnötig vergrößern.

 

Ein ernstgemeinter Tipp: setzen Sie sich hin und schreiben Sie einen Brief an den Verstorbenen. Schreiben Sie sich Ihren Kummer von der Seele, was Sie wirklich empfinden, Ihre positiven, aber auch Ihre negativen Gefühle dem anderen gegenüber.

 

Trotz der Trauer über den Tod, die Erkran- kung oder über den Unfall waren Sie vielleicht noch gekränkt, verletzt, verärgert wegen einer früheren Begebenheit. Machen Sie reinen Tisch und gehen Sie - wenn es Ihnen möglich ist - in die Vergebung für alles, was vielleicht noch zwischen Ihnen gestanden haben könnte. Schreibe Sie Ihre guten Wünsche für den anderen auf und verbrennen Sie den Brief anschließend auf eine sichere Art und Weise. Es tut gut, Dinge auszusprechen, auf diese Art mit dem anderen ins Reine zu kommen. Und das Universum wird wissen, wo es diese Informationen abzuliefern hat...

 

Gut zu wissen

Im Rahmen meiner Praxisarbeit biete ich neben Einzel- und Paartherapie auch regelmäßig Seminare, Vorträge, Workshops sowie Kursreihen über mehrere Wochen an. Schauen Sie doch einfach regelmäßig vorbei. Hier geht es zu den aktuellen Terminen.

 

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