Auch in diesem Feld wirkt Hypnose nachweislich. Allerdings ist es extrem sinnvoll, vorher zu klären, ob Sie ein "emotionaler Esser" sind. Zwei Beispiele dazu:
Herr P. hat extrem viel Stress im Job. Zur "Entspannung" greift er daher (häufig unbewusst) zu Süßigkeiten. Abends ist er meist erschrocken, wie viel er schon wieder über den Tag verteilt vertilgt hat. Seine Figur zeigt ihm dies mittlerweile deutlich. Zu Hause vor dem Fernseher geht es dann munter weiter, zum Sport aufraffen kann sich Herr P. abends nicht mehr.
Hier eine Hypnose zu machen im Sinne von "...und ab jetzt greifst Du nur noch zu Lebensmitteln wie Obst und Gemüse" wird entweder nur einen sehr kurzen oder gar keinen Effekt erzielen.
Was Herrn P. viel mehr hilft, ist die Bewusstheit, WAS genau den Griff zu den Süßigkeiten auslöst aus welchem Grund genau er abends damit weitermacht. Was er vielleicht kompensiert, sind Anspannungs-, Langeweile-, Frust- oder Erschöpfungsgefühle, die es sich anzuschauen gilt - statt sie mit Süßigkeiten "wegzufuttern" und zu übertünchen.
Die Fragen, die sich hier stellen sind: was genau stresst im Job, gibt es eventuell Angstzustände (Angst, Fehler zu machen, Angst, etwas nicht rechtzeitig zu schaffen, Angst, als inkompetent zu gelten...)? Droht "Kontrollverlust" und versucht Herr P., jeden Tag nur irgendwie zu überleben, statt ihn aktiv zu gestalten? Wann gibt es Lob, Anerkennung, positives Feedback (gibt es das überhaupt...)? Was denkt Herr P. über sich selbst (Glaubensmuster, Werte) und wie unterstützt er sich selbst, füllt sich emotional auf? Welche alten (unverarbeiteten oder nicht angenommenen) Erlebnisse, Verletzungen, Wunden könnten ein derartiges Suchtverhalten fördern oder antriggern?
Sie sehen, hier geht das Thema weit mehr in die Tiefe als nur zu "Ich will abnehmen und weniger Süßes essen!" Hier kann eine Hypnose z. B. dabei helfen, die Bewusstheit bei bestimmten Auslösern zu stärken und einen neuen Umgang mit sich selbst zu erlernen. Dabei hört das übermäßige Essen von Süßem ganz von alleine auf.
Beispiel 2: Frau H. kocht sehr bewusst für sich und ihre Familie. Es stehen viel Obst und Gemüse auf dem Speiseplan, auch sportlich ist Frau H. durch eine Walkinggruppe aktiv. Dennoch plagen sie einige Kilos zu viel auf den Hüften. Abends kommen grundsätzlich Süßigkeiten oder Chips, Nüsse oder herzhafte (fettige) Kekse auf den Tisch. Bei näherem Hinschauen entpuppt sich dieses abendliche Essen nach dem Essen als anerzogene Angewohnheit aus der Kindheit. "Ich kenne das nur so!", sagt Frau H. Es ist gekoppelt mit Beisammensein, Gemütlichkeit, fernab von der Welt den Rückzug genießen. Wir erarbeiten Alternativen für diese positiven Aspekte, die hinter der Gewohnheit des abendlichen Essens stehen. Frau H. fällt auf, dass sie ihre Hobbys stark vernachlässigt hat. Am liebsten würde sie wieder mehr stricken. So ankern wir in unserer Hypnose den Essensimpuls mit dem Wunsch, im Beisein der Familie abends kreativ zu sein und z. B. zu stricken.
Nach einem Vierteljahr treffe ich sie wieder. "Es ist herrlich!" sagt sie. "Ich hab' schon sieben Kilo abgenommen, zwei Pullover sind fertig und da meine Tochter jetzt schwanger ist, kann ich gleich bei den Babysachen weitermachen. Natürlich greife ich auch ab und zu noch mal zu. Aber ich stelle jetzt abends auch viel weniger Naschkram für alle hin und dadurch, dass ich die Hände nicht frei habe, komme ich gar nicht auf die Idee, viel zu essen. Ich brauch's auch irgendwie nicht..."
Hier ging es um eine Mischung aus Langeweile (nichts zu tun) und Gewohnheit. Dabei war es wichtig, die alte Gewohnheit nicht einfach "weghaben" zu wollen, sondern das, was mit ihr positiv verknüpft war, beizubehalten und durch etwas Gleich- oder Höherwertigeres zu ersetzen. Dann konnte sich der Organismus darauf einlassen, etwas Neues auszuprobieren. Hier mussten wir weder in der Kindheit nach alten Wunden schauen, noch großartig in die Tiefe gehen. Hier hat die Hypnose die Aufmerksamkeit gleich auf das richtige Thema gelenkt. Durch die emotionale Erfüllung (= emotional satt sein, positive Gefühle) war der Griff zu den Süßigkeiten einfach nicht mehr notwendig. Ein schöner Erfolg!
Ob Prüfungsangst, Flugangst, die Angst vor Fahrstühlen, engen Räumen, Hunden oder Menschenmassen, Selbstzweifel und Vieles mehr - es gibt viele Themen, bei denen die Hypnose helfen kann, ruhiger, gelassener, entspannter zu werden oder die Belastung ganz oder zumindest teilweise aufzulösen.
Bei derartigen Themen kombiniere ich die Hypnose gerne mit weiteren Therapiemethoden, die sich aus dem Einzelfall ergeben (Emotionalkörpertherapie, NLP-Formate, meine Methode zur emotionalen Belastungsauflösung, EMDR usw.).
An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf mein "Credo", meine Einstellung zum Leben zu sprechen kommen. Ich wiederhole daher gerne:
Besser geht immer!
Beenden oder verringern Sie Ihr Leiden, Ihre Ängste oder Phobien, es ist häufig einfacher, als Sie denken! In unserer gemeinsamen therapeutischen Arbeit geht es nicht darum, diese Dinge "weghaben zu wollen" (das kennen Sie schon von mir, oder?), sondern anzusehen, anzunehmen und zu integrieren. Es gibt immer einen wichtigen Grund, warum Dinge in Erscheinung treten. Haben wir ihre Botschaft verstanden, lösen sie sich häufig ganz "freiwillig" von alleine auf. Lassen Sie es auf einen Versuch ankommen!
Ich kannte mal eine Familie, die jahrelang getrennt in den Urlaub fuhr. Die Mutter und die Kinder nahmen den Flieger nach Südspanien, Vater fuhr über 2.500 km mit dem Auto hinterher. Alleine! Alle Appelle, ihn doch in ein Flugzeug zu bekommen, scheiterten und führten zu heftigen Streitereien zu Hause. Beim letzten Urlaub passierte es. Die Familie flog wie immer nach Hause, Vater fuhr den langen Weg nach Hause zurück - und verunfallte. Nach einigen Wochen im Krankenhaus war ihm klar, dass er etwas verändern musste und auch wollte - und die Mär von der "Kontrolle im Auto hinterm Lenkrad" hatte er schlussendlich als solche erkannt. Nach seiner Genesung ging er seine Flugangst therapeutisch an (und war verblüfft, als er herausbekam, was wirklich dahintersteckte). Heute fliegt er mit seiner Familie zusammen in den Urlaub und ist extrem entspannt und glücklich dabei. Nochmal gut gegangen...