Wer mehrere Nächte am Stück zu wenig Schlaf bekommt (nein, ich meine jetzt nicht das Zahnen beim Baby, den Einzug eines Welpen oder die Schützenfestsaison - da ist das normal...), merkt schnell, wie Konzentration, Laune, Belastbarkeit, Kraftreserven, kurzum die gesamte Lebensqualität deutlich sinken. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, verändern sich chemische Prozesse im Körper, Botenstoffe werden anders oder gar nicht mehr ausgeschüttet, wir hängen durch und schlittern nicht selten in Antriebslosigkeit, Grübeleien, Sich-Sorgen-Machen, depressive Verstimmungen und permanente Übellaunigkeit. Schlaflosigkeit ist ein absolut ernstzunehmendes Thema!
Fehlt ein somatischer, also körperlicher Befund, der erklären könnte, warum Sie nicht schlafen können, stellt sich die Frage, ob es eventuell psychisch bedingte Ursachen geben könnte. Dazu gehören Aspekte wie Stress, Überlastung, Erschöpfung (oder schon ein handfester Burnout), Überforderung, finanzielle und existentielle Ängste, Mobbing ("Ich will da morgen nicht mehr hingehen. Was mach ich bloß?"), Verantwortung, Sorgen, Streit, Krankheitsdiagnosen (das müssen nicht die eigenen sein) oder andere Belastungen (z. B. Probleme in der Partnerschaft). All das sind Themen, die so schwer auf der Seele liegen können, dass wir vor lauter Hin- und Herwälzerei unserer Gedanken nicht mehr in den Schlaf kommen. Manche Menschen schlafen auch noch ganz normal ein, sind dann jedoch nach wenigen Stunden wach - hellwach - und finden nicht mehr in den Schlaf zurück. Morgens stehen wir dann wie gerädert auf, haben gefühlt kaum mehr als ein oder zwei Stunden geschlafen und der Tag steht bereits in den ersten Stunden wie eine Wand vor uns.
Es ist verlockend - und leider so einfach - zum Hausarzt zu gehen und um die Verschreibung von Schlafmitteln zu bitten. Seien Sie sich bitte darüber bewusst, dass derartige Medikamente abhängig (süchtig) machen können und damit dann weit größere Schäden verursachen als die reine Schlaflosigkeit. Neueste Zahlen sprechen von ca. 1 Million Schlafmittelabhängigen in Deutschland (und weit höheren Dunkel-ziffern durch Privatrezepte).
Hier ist größte Vorsicht geboten, denn bereits nach ca. 2 Wochen Einnahmezeit von sog. "Benzodiazepinen" hat sich der Körper an die Wirkstoffe gewöhnt. Die Folge: die körpereigenen Botenstoffe werden zurückgefahren, reichen dann häufig zum Ein- und Durchschlafen nicht mehr aus. Tiefschlafphasen, die zur Erholung wichtig sind, verringern sich. Der Mensch, der sich mehr und mehr an die zugeführten Substanzen gewöhnt, schläft zu Beginn endlich wieder sechs bis sieben Stunden - doch schon nach kurzer Einnahmezeit liegt man wieder nach drei Stunden wach. Die Dosis wird erhöht und kann zu erhöhten Unruhezuständen und einem labilen psychischen Zustand führen. DAS kann also nicht die Lösung sein!
Es gibt mehr Gründe für Schlaflosigkeit, als Sie vielleicht glauben - und auch meine Liste erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dennoch sind eventuell einige Tipps im folgenden Video dabei, die Sie weiterbringen. Nachlesen können Sie alles noch einmal ganz in Ruhe hier.